Episches Theater & postheroisches Management
Episches Theater & postheroisches Management
Gespräch mit Heiner Müller
Information
- Sammlung
- Heiner Müller
- Mit
- Heiner Müller
- Dauer
- 0:45:06
- Datum
- 18 März 1996
- Sendung
- News & Stories
Beschreibung
Mit der Parabel vom Frosch im kochenden Wasser, beginnt das Gespräch. Sie entstammt dem Buch "Postheroisches Management. Ein Vademecum" von Dirk Baecker, das die aktuelle Lektüre von Heiner Müller zum Zeitpunkt des Gesprächs ist. Kluge und Müller interessieren sich für die Richtlinien und Empfehlungen zur Führung von Unternehmen und Gruppen, für die Arbeitsorganisation, Hierarchien und Teambuilding. Im weiteren Verlauf des Gesprächs, fragen sie sich nach der künstlerischen Umsetzbarkeit eines solchen epischen Stoffes. Über die Reflektion verschiedener künstlerischer Versuche, scheinbar unmögliche Textvorlagen zu dramatisieren (Dramen im Dritten Reich, Malapartes "Das Kapital"), gelangen Müller und Kluge zur kuriosen Form des japanischen Theaters, dem Bunraku. Hier werden Spiel, Gesang, Erzähler nicht in der Person des Schauspielers gebündelt, sondern auf mehrere Personen verteilt.Das Gespräch wendet sich dann dem Berliner Ensemble und Brechts Vorstellungen von Theater zu. Brecht hat während seines künstlerischen Schaffens versucht, parallele Formen des Theaters "anzuzapfen". Kluge und Müller verweisen auf Managementkurse in denen Theater gespielt wird und umgekehrt ökonomische Organisationsprinzipien in das Theater integriert werden. Ihnen geht es wie Brecht darum, die Grenzen des Theaters auszuloten. Im folgenden werden die Funktionen des Brechtschen Theaters anfesprochen: Theater als Erforschung der wirklichen Verhältnisse, Theater als Reparaturwerkstätte älteren dramatischen Stoffes. Müller beklagt sich über den aktuellen Repertoirezwang des Theaters. Im letzten Teil des Gesprächs wird Müllers eigenes literarisches Schaffen reflektiert: Seine Werke "Germania" und "Reichskanzlerpop". Das Verhältnis von Theater und Zirkus.