Mein Motiv
Mein Motiv
Man kann in der modernen Zivilisation vier elementare Ausdrucksformen unterscheiden:
Die Musik
Die Sprachen
Die Mathematik
Die Ikonographie
Die Ikonographie und die „Logik der Bilder“ sind das exemplarische Thema in Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne. Nirgends ist die Gestik, die Konstellationen, die IKONOLOGIE so differenziert versammelt wie hier. Die Zeitperspektive der Panels („Tafeln“) reicht von Babylon bis zum Jahr 1929, dem Jahr, in dem Warburg starb.
In diesem WENDEJAHR 1929 (in dem die Geschichte Mitteleuropas noch anders hätte fortschreiten können als ins Jahr 1933) entschloss sich Walter Benjamin zu seinem Passagenwerk. Das ist eine unabgeschlossene, konstellative Sammlung, die die Zeitlinien und inneren Zusammenhänge der INSTITUTIONEN DES NEUNZEHNTEN JAHRHUNDERTS beschreibt. Die Arbeit von Benjamin kann man als Fortsetzung der Arbeiten von Aby Warburg sehen. Benjamins Annahme ist, dass man im Sinne irgendeiner emanzipatorischen Perspektive das 20. Jahrhundert – gesehen von 1929 – nicht angehen oder bearbeiten kann, wenn man das 19. Jahrhundert nicht zuvor verstanden hat. Das lässt sich verallgemeinern, dass nämlich wir im 21. Jahrhundert weder Krisen noch Fortschritte wirksam bearbeiten können, wenn wir nicht – in getreuer Fortsetzung der Arbeiten Warburgs, Benjamins, und auch anderer – versuchen, sämtliche Elemente der Gegenwart und damit ihre Wurzeln in der Vergangenheit einer Reinschrift zu unterziehen. Erneut geht es um Sammlung, Konstellation, Entgegensetzung, Orientierung.