Porträt für Heiner Müller (zum 60. Geburtstag)

Transkript: Porträt für Heiner Müller (zum 60. Geburtstag)

Tafel
Porträt für Heiner Müller (zum 60. Geburtstag)
Müller
Dann gibt es eine Anekdote von dem Jean Fawl ? über Peter den Großen in London, ich weiß nicht ob du die kennst, die ist auch ganz interessant. Der hat die Flotte besichtigt, die englische Flotte mit seinem Gefolge und fragte, er hätte gehört von einer besonderen Art der Bestrafung von Matrosen, das Kiel holen, vorne rein, am Schiff durchziehen und hinten wieder hoch und wer es überlebt, hat Glück. Das wollte er gern sehen als Demonstration. Die Engländer sagten ihm, das könnten sie leider im Moment nicht demonstrieren, weil sie haben gerade keinen straffälligen Matrosen. Dann sagte Peter der Große: dann nehmen Sie doch einen von meinen Leuten.
Sprecherin
Heiner Müller, geboren am 09.01. 1929 in Sachsen, lebt in der DDR als Autor von Theaterstücken, die zeitweise aber nur in der Bundesrepublik veröffentlicht oder aufgeführt wurden, gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der Gegenwart. Auffällig seine Vorliebe für kurze lakonische Geschichten, an denen die Kritik meist die Grausamkeit hervorhebt. Er selbst findet seine Geschichten komisch.
Kluge
Wie geht so ein Schultag von dir?
Müller
Was meinst du?
Kluge
Wie geht so ein Schultag in den vierziger Jahren von dir? Du gehst morgens, du wachst auf.
Müller
Ja. Die Schule war nicht sehr weit, man konnte zu Fuß gehen, es war eine kleine Stadt.
Kluge
In was für einem Haus wohnst du?
Müller
Das Haus war ein Alt-Neubau aus den 20er Jahren, glaube ich, so ungefähr.
Kluge
Was waren deine Eltern von Beruf?
Müller
Mein Vater war Angestellter bei einer Sparkasse-\- nee, nicht Sparkasse, es war… er hatte zu tun mit Versicherung und Krankenkassen, d.h. er bereiste den Landkreis und das war für ihn ganz interessant, es gab da Großgrundbesitz und Tagelöhner und er mußte immer verhandeln mit den Großgrundbesitzern über die Krankenversicherung ihrer Tagelöhner und Pächter.
Kluge
Auch im Krieg?
Müller
Ich glaube, er war bis ‘41 noch da und dann war er Soldat.
Kluge
Und deine Mutter?
Müller
Meine Mutter war, das ist eine lange Geschichte, wenn wir darüber reden wollen. Die Geschichte fängt damit an, daß er ‘33 in ein KZ kam, die hießen noch nicht so, ich kann mich nicht erinnern, wie die Bezeichnung war am Anfang, jedenfalls nach diesem Schutzhaftparagraphen…
Kluge
Schutzhäftling.
Müller
Er war Funktionär der SAP in Sachsen.
Kluge
Sozialistische Arbeiter-Partei, also eine links abweichende kommunistische Partei…
Müller
Von der SPD, ja, und er war in dem Lager, glaube ich, ein Jahr oder anderthalbes Jahr, das weiß ich nicht so genau, dann kam er raus unter der Bedingung, daß er nicht mehr sich in seinem Wohngebiet aufhält, also in einer Art Verbannung, würde man heute sagen und dann wohnten wir bei seinen Eltern im Haus, das war nicht sehr weit entfernt, aber vielleicht 50 km, also ein anderer Landkreis. Dann war er arbeitslos bis ‘36 zunächst oder bis ‘37 und meine Mutter hat gearbeitet in der Fabrik als Näherin, in einer Textilfabrik. Dann kriegte er Arbeit an der Autobahn, vorher war er Angestellter gewesen, jetzt also manuelle Arbeit. Das hat er nicht lange ausgehalten, ich glaube ein halbes Jahr, ein dreiviertel Jahr, und das erste Angebot einer Arbeit ungefähr in dem Bereich, den er gelernt hatte, kam aus Mecklenburg, in dieser Landkrankenkasse, so hieß das, da wurde er Angestellter und hatte dann diese Aufgabe quasi als Vertreter für Krankenkasse, Krankenversicherung. Dann war er noch einmal kurz im Gefängnis, weil er einen Witz gemacht hatte im Büro über den Nichtangriffspakt oder sowas und dann in einem Strafbataillon im Krieg, aber in Frankreich.
Kluge
Wieviel Kinder wart ihr?
Müller
Zwei, aber mein Bruder ist viel jünger als ich, der ist, glaube ich, ‘41 geboren, ja 1941.
Kluge
Und du lebtest jetzt bei deiner Mutter?
Müller
Ja, ja.
Kluge
Und jetzt stehst du auf, morgens.
Müller
Jetzt stehe ich auf morgens und gehe zur Schule. Das Hauptereignis war eigentlich die Grußordnung. Die Lehrer waren sehr seltsame Typen, einer z.B. war Geschichts\- und Deutschlehrer, jedenfalls in den ersten Klassen und der hat nie “Heil Hitler” gesagt, der hat es geschafft, der stand vorne, das war ein Ritual, das mußte gemacht werden am Anfang jeder Stunde…
Kluge
Da steht vorne ein Pult.
Müller
Da steht ein Pult für den Lehrer und der Lehrer steht neben dem Pult und hebt den rechten Arm und sagt “Heil Hitler” und alle anderen tun das auch und dann setzen. Und der hat das geschafft, nie “Heil Hitler” zu sagen, das habe ich sehr bewundert. Er hob immer den Arm ganz vorschriftsmäßig, und sagte, ich bewundere diesen Mann, und dann sagte er: “Setzen\!” Die Epifaner-Schleusen, das ist die Geschichte eines Engländers, den Peter der Große angeworben hat, als er in London war, ein Ingenieur und den macht er zum Chef-Ingenieur, zum Leiter eines riesigen Bauvorhabens, nämlich dem Schleusenbau irgendwo in Rußland, also die Epifaner-Schleusen. Ich weiß nicht, ob es den Ort gibt, aber es ist anzunehmen. Es ist merkwürdig, diese Anspielung auf die Epiphanie. Jedenfalls der wird da mit ungeheuren Privilegien ausgestattet und verdient sehr viel Geld, schreibt immer Briefe an seine Verlobte in England und in den Briefen wird immer deutlicher, daß er, je länger er dort ist, Rußland immer weniger versteht, also so ein unheimliches Gefühl dafür, daß da etwas ist, was er nicht begreifen kann. Irgendwann wird durch Schlamperei oder Sabotage ein Termin nicht erfüllt, irgend etwas geht schief bei dem Bau, und plötzlich hat er überhaupt keine Privilegien mehr, er wird in Ketten als Sträfling von Berittenen, er zu Fuß, nach Moskau gebracht oder nach Petersburg glaube ich und da in die Peter-Paul-Festung in eine fürchterliche Zelle gesperrt. Er hält das alles für einen Irrtum, aber es gibt keine Möglichkeit an irgendwen zu appellieren, ihm fällt nur auf, daß der Wärter ihn zunehmend mitleidig ansieht und eines Nachts wird die Tür aufgeschlossen zu seiner Zelle und ein riesiger Mensch kommt rein und bringt ihn um auf eine absolut unbeschreibliche Weise und die Weise wird auch nicht beschrieben. Es ist aber deutlich aus der ganzen Erzählung, daß das Peter der Große selbst ist, weil-\- das war bekannt, er hat gelegentlich… das war ein Hobby von ihm, er ist als Henker aufgetreten selbst und hat es selber gemacht, er hatte Spaß daran. Das ist eine ziemlich unheimliche Geschichte.
Kluge
Wann hat der Platonow das geschrieben?
Müller
Das muß Ende der dreißiger Jahre gewesen sein. Natürlich ist klar die Anspielung auf Stalin.
Kluge
Sag mal, du warst 1945 sechzehn Jahre alt?
Müller
Ja. Es war eine sehr schöne Zeit. Ich war noch ein halbes Jahr oder sogar nur ein viertel Jahr im Reichsarbeitsdienst, d.h. es war eine militärische Einheit mit militärischer Ausbildung und als die Ausbildung einigermaßen beendet war, waren die Russen schon in Ost-Mecklenburg und wir waren an der Ostsee-Küste und wurden dann in Marsch gesetzt in Richtung Südwesten, um die Amerikaner noch zu erreichen. Das war das, was die Chefs hauptsächlich im Kopf hatten und da gab’s sehr merkwürdige Ereignisse unterwegs.
Kluge
Seid ihr da noch durchgekommen?
Müller
Ja, ja, ich war dann amerikanischer Kriegsgefangener noch für zwei, drei Tage und dann hatte ich so über den Zaun eine Dose Fleischkonserven getauscht gegen ein kaputtes Ziviljackett und damit bin ich dann rausgegangen und ich sah sowieso nicht sehr kämpferisch aus wahrscheinlich. Ich habe mich mit dem Amerikaner unterhalten, dem Posten, er hat mir Fotos von seiner Familie gezeigt und von Kindern, die fand ich alle sehr nett, dann habe ich mich von ihm verabschiedet und er hat das gar nicht gemerkt.
Kluge
Konntest du Englisch?
Müller
Ja, ja, ein bißchen, jedenfalls reichte das von der Schule her. Und dann war ich eine Weile in so einem Dorf bei Schwerin, das amerikanisch besetzt war, und irgendwann bin ich dann mit einem gestohlenen Fahrrad über die Grenze gefahren, in den sowjetischen Teil. Das war sehr spannend alles. Es war schön chaotisch, irgendwas war kaputt und das andere war noch nicht da.
Kluge
??? unverständlich ?? Das ist eigentlich ohne Staat.
Müller
Das war die einzige Zeit ohne Staat, ja.
Kluge
Man konnte genau unterscheiden, die anderen sind nicht unser Staat.
Müller
Ich erinnere mich, ich bin zu Fuß gegangen dann, das Fahrrad haben mir die Russen mir natürlich gleich abgenommen an der Grenze, und dann wurden wir ein Stück [gebracht], vielleicht 30 km, in Kolonne mit Begleitung bis zur Dämmerung eigentlich, dann sagten sie uns, wir müßten jetzt von der Straße verschwinden, es war Sperrzeit, und dann müßten wir allein weiterkommen, wobei alle damit rechneten, daß sie erschossen werden, es gab Gerüchte vorher schon auf der amerikanischen Seite, hinter dem Wäldchen da liegen die erschossenen Deutschen und ihr seid blöd, daß ihr da rüber geht und dann bin zu Fuß gegangen, ziemlich allein, so die nächsten 100 km.
Kluge
100 km?
Müller
Ungefähr, ja, aber nicht an einem Tag natürlich. Und zweimal wurde ich angehalten, also einmal trat ein Soldat aus dem Wald, ein Russe, und fragte mich nach Papier. Ich dachte er meint ein Dokument, das einzige Dokument, das ich hatte, war so ein Stück Pappe, das war der Rest von einem Ausweis von der Deutschen Lebensrettungs-Gemeinschaft und da war auch ein Paßbild drauf. Das interessierte den aber nicht, hat er abgelehnt, ich bin weitergegangen. Später habe ich begriffen, der suchte Papier zum Drehen, Machorka. Und dann kam nochmal einer aus dem Wald mit Maschinenpistole und fragte mich, ob ich Pole wäre und da habe ich kurz darüber nachgedacht, was jetzt die richtige Antwort ist, dann habe ich mit einem Seitenblick gesehen, daß da Stacheldraht ist im Wald, und da dachte ich, es ist doch besser da nein zu sagen, und da durfte ich auch weitergehen, sonst wäre ich jetzt Pole. Da gibt es so eine Szene drin bei Shakespeare, die, glaube ich, ziemlich zentral ist, ein Sohn von Titus ist zum Tode verurteilt, weil er durch eine Intrige des Negers und der Gotin eines Mordes für schuldig befunden wird, den er nicht begangen hat, und der Neger bringt dem Titus Andronicus jetzt eine Botschaft vom Kaiser, wenn einer von der Familie Andronicus bereit ist, eine Hand zu opfern, dann wird der Sohn begnadigt. Also hackt sich Titus eine Hand ab und gibt sie dem Neger mit und der Neger bringt sie nach einer Stunde zurück und sagt, der Kaiser will die nicht, die Hand.
Kluge
Und jetzt ist der Sohn nicht gerettet?
Müller
Der wird natürlich hingerichtet. Und das habe ich ein bißchen verändert, dadurch daß der Neger sagt, der Kaiser wollte die andere Hand, das war die falsche. Das sind einfach schöne Geschichten. Und weil du Hindenburg erwähnst, das ist eigentlich meine erste Erinnerung an so etwas wie Geschichte, ein Hauch davon. Es war so ein kleines Haus auf einem Berg mit diesen winzigen Fenstern, irgendwann von dem Großvater erbaut, zwei Etagen, die Klos hinten, aus Holz, und ich stand mit den Erwachsenen am Zaun zum Nachbargrundstück, das war ein Bauernhof, die Glocken läuteten und Hindenburg war gestorben. Da standen alle am Zaun und hörten sich die Glocken an. Das ist meine erste Erinnerung an Geschichte eigentlich, da war irgendwas passiert, das wußte man.
Kluge
Das ist aber interessant. Und Österreich, Anschluß, kannst du dich daran erinnern?
Müller
Das interessierte, glaube ich, im Erzgebirge niemanden.
Kluge
Beschreibe mal deine Mutter. Wie sah sie aus?
Müller
Meine Mutter, die gibt’s ja noch. Sie ist aufgewachsen als jüngstes Kind glaube ich zu einer Zehn-Kinder-Familie.
Kluge
Ist sie groß?
Müller
Nein, nein, sie ist kleiner als ich noch.
Kluge
Welche Augenfarbe?
Müller
Blaugrau. Und sie ist sehr geprägt von dieser Kindheit, glaube ich, die mit Mangel verbunden war und was dazu gehört.
Kluge
Wie geht sie?
Müller
Ganz kleine Schritte und sehr schnell. Sie ist 82 jetzt, aber ist noch ganz rege.
Kluge
Wie spricht deine Mutter? Schnell, langsam? Erzählt sie, ist sie wortkarg?
Müller
Nein, sie erzählt sehr gerne und braucht das auch jetzt. Sie hat sogar angefangen zu schreiben, seit mein Vater tot ist. Heimlich hat sie es vorher schon gemacht, jetzt schreibt sie so. Neulich rief sie mich an und sagte, daß sie ein paar Blätter gefunden hat, wo sie aufgeschrieben hat die Ereignisse in Waren und das war irgendwo zwischen alten Wäschestücken, das hat sie jetzt gefunden.
Kluge
Wenn du in Waren den Raum beschreibst, in dem ihr gelebt habt, wie stehen die Menschen da im Raum? Du bist wo?
Müller
Das war eine relativ enge Zwei-, nein, Dreizimmer-Wohnung, drei Zimmer und eine Küche, das wesentliche war, daß es noch ein winziges Zimmer gab neben dem Badezimmer, deswegen träume ich immer wieder von einer Wohnung, wo ich plötzlich Zimmer entdecke, die ich noch nicht kannte. Das hängt vielleicht damit zusammen, daß ich in dem Zimmer zum erstenmal mit einer Frau geschlafen habe. Das ist ein ganz simpler Zusammenhang, das war dieses abgelegene kleine Zimmer neben dem Bad.
Kluge
Und wie alt warst du da?
Müller
Wie alt war ich? Ich glaube 16.
Kluge
Und war deine Mutter in der Wohnung?
Müller
Nein.
Kluge
Wie hast du die kennengelernt?
Müller
Die gehörte zu einer Familie aus Danzig, ihr Bruder war Funktionär in der SPD wie mein Vater und dadurch kannte man sich.
Kluge
Und warum sprichst du von dem Zimmer als etwas, was man noch zu entdecken hat, wenn du doch die ganze Zeit da lebtest? Das Zimmer war sozusagen überzählig?
Müller
Es war überzählig, denn es ist ja nicht normal, daß vom Badezimmer aus eine Tür in ein Zimmer führt, das war das Absurde an der Wohnung eigentlich.
Kluge
Das war ein winziger Luxus, sozusagen?
Müller
Ja, das war ein ganz schmales Zimmer, vielleicht so ein Handtuch.
Kluge
Was wurde da normalerweise damit gemacht?
Müller
Da stand nur ein Bett drin, mehr paßte da gar nicht rein.
Kluge
Und war das für Gäste da, das Bett, oder für was?
Müller
Das war für Gäste im wesentlichen.
Kluge
Und jetzt, wie sind die Menschen da, es sind ja drei Menschen, dein Bruder, oder vier Menschen. Mit deinem Vater, ohne deinen Vater?
Müller
Er kam etwas später zurück aus dem Krieg. Das war ‘47 glaube ich, nein, ‘46.
Kluge
War das eine Entthronung deiner Mutter, wenn er zurückkommt?
Müller
Ich glaube nicht, nein. Er war ständig unterwegs als Funktionär, er war ganz selten zu Hause.
Kluge
Kannst du dich entsinnen an den Tag, an dem er zurückkam?
Müller
Nein, überhaupt nicht. Das weiß ich nur aus Erzählungen. Tantalos, König in Phrygien, raubt die Speise der Götter, schlachtet Pelops, seinen Sohn, setzt ihn den Göttern vor. Die Götter erkennen die Mahlzeit, nur Demeter ißt von einer Schulter. So bestrafen sie den Raub: Tantalos hängt an einem Obstbaum, der unter einem schwebenden Felsen in der dreifach ummauerten Mitte des Hades aus einem Teich wächst, in ewigem Hunger zwischen den Früchten, Durst über dem Wasser, Angst unter dem Stein. Die Götter verfluchen sein Geschlecht. Niobe, Tochter des Tantalos, hat zwölf Kinder. Sie prahlt vor den Göttern mit ihrer Fruchtbarkeit. Apollon und Artemis töten die zwölf Kinder mit zwölf Pfeilen. Zeus verwandelt die schreiende Mutter in ihr eigenes Standbild. Im Frühsommer weint der Stein. Thyestes, Sohn des Pelops, bricht die Ehe seines Bruders Atreus. Atreus erschlägt die Söhne seines Bruders und bewirtet ihn mit ihrem Blut und Fleisch. Thyestes tut seiner eigenen Tochter Gewalt an. Ihr Sohn Aigisthos tötet Atreus. Agamemnon, Sohn des Atreus, nimmt Klytaimnestra zur Frau, sein Bruder Menelaos ihre Schwester Helena. Helena wird von Paris verführt, folgt ihm nach Troja, der Trojanische Krieg beginnt. Zum ersten Kriegsopfer bestimmt ein Seherspruch lphigenie, Tochter Agamemnons und der Klytaimnestra. Klytaimnestra widersetzt sich, Agamemnon gehorcht, Iphigenie legt ihren Hals unter das Beil. Klytaimnestra teilt mit Aigisthos, dem Sohn des Thyestes und Mörder des Atreus, Macht und Bett. Klytaimnestra und Aigisthos töten Agamemnon, nach seiner Heimkehr aus zehn Jahren Krieg, im Bad mit Netz Schwert Beil. Elektra, zweite Tochter Agamemnons, rettet Orestes, ihren Bruder, vor dem Schwert des Aigisthos und schickt ihn nach Phokis. Zwanzig Jahre lang, Magd unter Mägden im Palast der Mutter, wartet sie auf seine Heimkehr. Zwanzig Jahre lang träumt Klytaimnestra den gleichen Traum: eine Schlange saugt Milch und Blut aus ihren Brüsten. Im zwanzigsten Jahr kehrt Orestes heim nach Mykene, erschlägt Aigisthos mit dem Opferbeil, nach ihm seine Mutter, die mit entblößten Brüsten vor ihm steht und um ihr Leben schreit.