Im Zeichen des Mars

Im Zeichen des Mars

Charakterpanzer und Bewegungskrieg

Information

Sammlung
Heiner Müller
Mit
Heiner Müller
Dauer
0:16:39
Datum
23 Jan. 1994
Sendung
Primetime

Beschreibung

Dieses "Musikmagazin" ist eine Montage aus optisch verfremdeten historischen Filmaufnahmen von Panzern und Soldaten (1. und 2. Weltkrieg), in Bewegung versetzten bildlichen Reminiszenzen russischer Avantgarde-Kunst, Interviewausschnitten mit Heiner Müller und Heavy-Metal-Musik (Death and Grind der Gruppen Abhorrence, Acrostichon, Toxaemia, Disgrace).

Seine eigene Faszination an Panzern führt Müller auf das subjektive Bedürfnis nach Panzerung und den Reiz der Geschwindigkeit zurück. Er selbst ist nur als jugendlicher "Werwolf", der eine Panzerfaust bedienen lernte, Ende des zweiten Weltkriegs mit Panzern in Berührung gekommen. Panzer definiert Müller als "Geschwindigkeit, Schutz und Gefängnis".

Nach einer literarischen Analogie zum Panzer befragt, nennt Müller den Coriolan, Shakespeares letzte Tragödie. Die Adaption des Stoffes durch Brecht (1952/53) ist an seinem Unverständnis dafür gescheitert, daß der "Panzer" Coriolan durch eine Rede seiner Mutter "geknackt" wird. "Frauen brauchen keinen Panzer" (Müller). Die letzten fünf Minuten des Magazins enthalten eine Montage beeindruckender Bilder von historisch bedeutsamen Panzern wie Little Willie (1916), Mutter (1917), T 34, Tiger u.a. in Bewegung und Gefecht, unterlegt mit Death and Grind.